PAEDinfoline für Patienten und Angehörige

 

  Zurück zur Übersicht

  Zurück zur vorherigen Seite


 



Schielen

Überblick

Synonyme: Strabismus

Beim Schielen handelt es sich um eine Fehlstellung der Augen. Dabei können die Augen sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung verstellt sein. Am häufigsten ist das horizontale Schielen, also das Einwärts- oder Auswärtsschielen. Bei Kindern ist das Schielen oft mit Sehstörungen verbunden. Schielen ist also nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern auch eine ernst zu nehmende Sehstörung. Je später das Schielen des Kindes behandelt wird, desto schwerer ist die Sehbehinderung.

Ursachen

Man unterscheidet drei Formen des Schielens:

Latentes Schielen (Heterophorie)

Etwa 70 Prozent aller Menschen haben eine latente, also versteckte Heterophorie. Bei dieser Art des Schielens sind die Augenmuskeln etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Durch die Eigenschaft des Gehirns, die Bilder beider Augen zu einem einzigen zusammenzufügen (Fusion), bleibt dieses Schielen jedoch versteckt. Es treten keine Beschwerden auf. In manchen Kulturen gilt ein leichtes, kaum sichtbares Schielen sogar als Schönheitsmerkmal. Bei ca. 10 Prozent aller latenten Schieler treten allerdings Beschwerden auf, die behandlungsbedürftig sind.

Begleitschielen

Beim Begleitschielen gibt es eine so genannte feste Schielachse. Die Schielachse ist der Winkel zwischen den beiden Sehachsen, die normalerweise parallel verlaufen sollten. Die Sehachsen der Augen zeigen nicht auf dasselbe Objekt und die Schielachse bleibt in allen Sehrichtungen gleich. Diese Art des Schielens ist vererbt und tritt entweder sofort bei der Geburt oder bis zum dritten Lebensjahr auf. Häufig entsprechen die Krankheitsbilder der schielenden Kinder denen der Eltern oder anderer Verwandter. Häufige Begleiterscheinungen sind Refraktionsanomalien wie z.B. Kurz- und Weitsichtigkeit.

Lähmungsschielen

Für die teilweise oder auch komplette Lähmung der Augenmuskeln können Verletzungen verantwortlich sein, die bei der Geburt verursacht wurden. Auch Muskelerkrankungen und Tumore in der Augenhöhle oder dem Gehirn oder entzündliche Prozesse und Durchblutungsstörungen können die Muskeln lähmen.
Beim Lähmungsschielen ist der Schielwinkel nicht fest und unterscheidet sich je nach Blickrichtung.

Symptome

Latentes Schielen

Beim latenten Schielen können Kopfschmerzen auftreten, die durch verschwommenes Sehen ausgelöst werden. Die Kinder werden schneller müde und sehen manchmal Doppelbilder.

Begleitschielen

Diese Art des Schielens tritt oft in sehr leichter Form auf, weshalb es meist erst sehr spät – bei Erschöpfungszuständen wie anstrengenden Tätigkeiten oder Erkrankungen – erkannt wird. Typisch ist ein Schiefhalten des Kopfes. Es kann eine leichte Weitsichtigkeit auftreten oder auch eine Kurzsichtigkeit des schielenden Auges.

Lähmungsschielen

Aufgrund der Tatsache, dass ein oder mehrere Muskeln gelähmt sind und das Auge nicht richtig in der Sehachse ausrichten können, kommt es zu Doppelbildern, die häufig von Übelkeit und Schwindel begleitet werden. Zum Ausgleich der Doppelbilder wird der Kopf oft in eine Richtung gekippt. Man nennt das kompensatorische Kopfschiefhaltung.

Therapie

Beim Begleitschielen wird zunächst eine Brille verordnet, die die Sehstörung mildert bzw. ausgleicht. Das weitere Vorgehen ist abhängig vom jeweiligen Befund. Damit keine Schwachsichtigkeit entsteht, kann man ein Auge abkleben. Man klebt hierbei über einen bestimmten Zeitraum das gesunde Auge mit einem Pflaster ab. Das kranke Auge wird damit stärker gefördert und ist nicht der Gefahr ausgesetzt, schwachsichtig zu werden. Falls sich Ihr Kind gegen ein Abkleben des Auges wehrt und es nicht toleriert, bestehen auch andere Möglichkeiten der Okklusion (Schließung). Allerdings hat man festgestellt, dass die Pflasterokklusion die derzeit besten Ergebnisse bringt.
Schielen kann aber auch operativ behandelt werden. Dabei wird erst die Bindehaut im Bereich des Augenmuskels geöffnet, dann wird der Muskel freigelegt und das Schielen operiert. Es kann nötig sein, dass man den Augenmuskel vom Augapfel abtrennt und danach wieder korrigiert anbringt. Am Ende der OP wird die Bindehaut wieder vernäht. Bei Kindern wird eine Operation meist vor der Einschulung durchgeführt.

Das Lähmungsschielen muss ursächlich behandelt werden. Im Gegensatz zum Begleitschielen hat das Lähmungsschielen meinst keine genetischen Ursachen und ist nicht angeboren, selbst wenn Kinder damit auf die Welt kommen. Es gibt also bestimmte Ursachen, warum hier Augenmuskeln nicht richtig funktionieren. Diese gilt es zu bestimmen und zu beheben.
Lassen sich die Ursachen nicht beseitigen, kann man das Lähmungsschielen durch Prismenbrillen behandeln, um Doppelbilder zu beheben. Auch eine Operation der Augenmuskeln kann vonnöten sein.

Prognose

Das Auge ist ein wichtiges Sinnesorgan des Menschen. Es ermöglicht uns das Sehen und muss sich von Geburt an entwickeln. Ein unbehandeltes Schielen kann zur permanenten Schädigung des Sehvermögens kommen. Das Kind kann z.B. möglicherweise räumliche Strukturen und Entfernungen nicht richtig einschätzen, was spätere Einschränkungen (z.B. beim Führen von Kraftfahrzeugen) mit sich bringen kann. Schielende Augen werden häufig schwachsichtig, wenn sie nicht behandelt werden. Eine gute Behandlung ist daher das A und O für eine gute Prognose.

 

Adressen zum Thema "Schielen"

Patientenverbände: 17 Einträge

Selbsthilfegruppen: 15 Einträge

 

 



 

  Seite drucken
  Impressum
  Kontakt

 

Mein Zugang

 
 

  Jetzt anmelden

  Aktivierung

 

Worauf müssen Sie achten?


Sicherheitstipps

Broschüre zur Sicherheit im Internet [PDF; 2,93 MB]
(Quelle: BMFSFJ)

Wichtige Adressen

 



PAEDinfoline erscheint mit freundlicher Unterstützung von:

Sponsor Novo Nordisk (www.novonordisk.de) border=