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Asthma bronchiale

Überblick

Synonym: Bronchialasthma

Asthma (griech. = Beklemmung, Atemnot) ist eine häufige Erkrankung der Atemwege. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen leiden an Asthma und inzwischen sogar schon sieben bis zehn Prozent aller Kinder – mit steigender Tendenz!
Beim Asthma bronchiale ist das Ein- und Ausatmen erschwert, da die Atemwege durch Entzündungen und starke Kontraktion der Bronchialmuskulatur verengt sind. Anfallsweise tritt diese Atemnot häufig nachts oder am frühen Morgen auf und kann mitunter lebensgefährlich sein. Mittlerweile gibt es aber wirksame Methoden, Asthma so zu behandeln, dass die Betroffenen ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen können.
Neben dem Asthma bronchiale gibt es noch das Asthma cardiale, eine Atemnot mit Husten und dünnflüssigem, manchmal blutigem Auswurf in Folge einer Linksherzinsuffizienz. Die Anfälle kommen meist nachts und während des Liegens, da sich das Blut schwerkraftbedingt in der unteren Körperhälfte sammelt. Von Asthma cardiale sind hauptsächlich ältere Menschen betroffen, weshalb hier nur das Asthma bronchiale beschrieben wird.

Ursachen

Es gibt verschiedene Formen des Bronchialasthmas, die aufgrund ihrer Ursachen unterschieden werden. Die drei häufigsten sind:

Allergisches Asthma bronchiale (s. auch Allergie)

Das allergische Asthma wird durch ein Allergen, also einen Stoff, der eine allergische Reaktion hervorruft, ausgelöst. Häufige Allergien gibt es z.B. gegenüber Pollen, Hausstaub, Milben, Tierhaaren, seltener bei Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Insektengift. Atmet der Betroffene das Allergen ein oder kommt auf andere Weise damit in Berührung, gibt es eine übersteigerte, krank machende Abwehrreaktion des Körpers. Kinder, in deren Familien Allergien oder Asthma bereits aufgetreten sind, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an allergischem Asthma bronchiale zu erkranken, als Kinder ohne familiäre Allergiebelastung.

Intrinsisches Asthma bronchiale

Synonyme: infektbedingtes Asthma, endogenes Asthma, nicht allergisches Asthma. Diese Form des Asthmas wird durch eine vorherige Infektion und die daran beteiligten Bakterien oder Viren ausgelöst.

Gemischtförmiges Asthma bronchiale

Häufig sind die beiden erstgenannten Formen nicht eindeutig voneinander abgrenzbar. Beim gemischtförmigen Asthma bronchiale gibt es verschiedene, meist nebeneinander auftretende Auslösemechanismen. So können Zigarettenrauch oder Kälte bei einem Allergiker durchaus einen Asthmaanfall auslösen. Reize, welche zu einer asthmatischen Reaktion führen, können ganz unterschiedlicher Natur sein: Rauch, Luftverunreinigung, Nebel, Kaltluft, Temperaturschwankungen oder Ozon.
Neueren Studien zufolge gibt es auch einen direkten Zusammenhang zwischen Stress und Asthma-Anfällen. Allerdings können emotional belastende Situationen zwar einen Anfall begünstigen, psychische Ursachen sind jedoch nie allein dessen Auslöser.
Verschiedene andere Faktoren können ebenfalls zu Asthma bronchiale führen, z.B. die Einnahme von Analgetika (schmerzstillende Mittel wie Acetylsalicylsäure), körperliche Anstrengungen, die das sog. Belastungs- oder Anstrengungsasthma verursachen, oder bestimmte chemische oder giftige Substanzen am Arbeitsplatz (berufsbedingtes Asthma).

Symptome

Beim Bronchialasthma sind die Luftwege „versperrt“. Man bezeichnet das auch als obstruktive Lungenfunktionsstörung. Dies kommt durch eine immer wiederkehrende Entzündung der Bronchialschleimhaut, bei welcher die Schleimhäute anschwellen und weniger Luft hindurch lassen. Hinzu kommt eine übermäßige Schleimproduktion, das Sekret ist zäh und lässt sich schlecht abhusten. Das kann zu einer teilweisen bis vollständigen Verstopfung der Bronchien führen.
Die Patienten leiden unter Atemnot (Dyspnoe) und Husten mit meist zähem, weißlichen Auswurf. Außerdem kann es zu häufigen, schweren Asthma-bronchiale-Anfällen kommen, bei welchen die Lungen gebläht sind. Beim Ausatmen ist ein pfeifendes, zischendes Geräusch (Giemen) zu hören. Bei einem Asthma-Anfall krampft sich die Muskulatur, welche die äußere Schicht der Bronchien bildet, zusammen. Das wiederum erschwert das Atmen noch mehr und führt zu Kurzatmigkeit, die Sauerstoffversorgung der Lunge verschlechtert sich.
Anzeichen für einen Asthma-Anfall sind schwerfälliger Atem und schnelles Ermüden schon bei leichten Tätigkeiten, blaue Lippen und Finger, ein aufgeblähter Brustkorb, hochgezogene Schultern und Sprachschwierigkeiten. Hinzu kommt ein beklemmendes Engegefühl in der Brust. Die Patienten sind ängstlich und unruhig, sogar verwirrt und panisch und haben das Gefühl zu ersticken. Die bronchienerweiternden Medikamente lassen viel schneller in ihrer Wirkung nach oder helfen gar nicht.

Diagnose

Beim Abhören der Lunge mit einem Stethoskop ist die Zeit des Ausatmens verlängert. Hinzu kommen Brummgeräusche und das oben erwähnte Giemen.
Zum Sichern der Diagnose wird ein Lungenfunktionstest (Spirometrie) durchgeführt. Dabei werden Lungenvolumina, die verschiedenen Luftmengen bei Ein- und Ausatmung und der Atemwegswiderstand gemessen, um die aktuelle Leistungsfähigkeit der Lunge zu bewerten.
Außerdem wird ein Allergietest (Prick-Test) gemacht, denn der häufigste Auslöser des Asthmas ist eine Allergie. Dem Patienten werden verschiedene Allergenextrakte in Tropfenform auf die Haut getupft und mit einer Lanzette eingeritzt. Bei den Stoffen, welche Allergien hervorrufen, bilden sich rote Quaddeln. Je nach deren Größe und Schwellung kann dann eine Aussage über die Intensität der Allergie getroffen werden.
Um andere Erkrankungen der Lunge mit ähnlichen Symptomen auszuschließen, wird ein Röntgenbild angefertigt.
Wichtig ist die Beobachtung der Beschwerden, dabei kann ein kleines Gerät, der sog. Peak-Flow-Meter, helfen, mit dem man die Lungenfunktion zu Hause messen und die Werte zur eigenen Kontrolle und als Hilfe für den behandelnden Arzt notieren kann. Ein persönlicher Bestwert für das Peak-Flow-Meter wird zusammen mit dem Arzt festgelegt und mit den aktuell gemessenen Werten verglichen. Eine Minderung des Wertes um mehr als 20 Prozent des Idealwertes, große Schwankungen über den Tag verteilt und sofortige Besserung nach der Gabe eines bronchienentkrampfenden Mittels sind eindeutige Zeichen für Asthma. Mit Hilfe des Peak-Flow-Meters kann man also die Beschwerden beobachten, Anfälle vermeiden bzw. mildern und gemeinsam mit dem Arzt die ideale Medikation festlegen.

Therapie

Die Asthma-Therapie hat in den letzen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Bei guter medikamentöser Einstellung kann man heute als Asthmatiker ein fast beschwerdefreies Leben führen. Ausnahmen sind Patienten mit schon lang anhaltenden, nicht behandelten Beschwerden. Bei Kindern jedoch sind die Erfolge groß, solange die Therapie nach Anweisung durchgeführt und nicht unterbrochen wird. Die Mitarbeit und Aufklärung des Patienten ist wichtig, damit er lernt, mögliche Anfallsauslöser zu meiden oder im Notfall richtig zu reagieren.
Die medikamentöse Behandlung wirkt zwei Ursachen der asthmatischen Beschwerden entgegen, der entzündeten Schleimhaut der Bronchien und der Verengung der Atemwege. Durch kortisonhaltige Medikamente (Kortikoide) wird die Entzündung der Schleimhäute gehemmt, sie schwellen ab, produzieren weniger Schleim und in Folge dessen neigt auch die Muskulatur zur Entspannung. Die Therapie mit diesen Medikamenten muss langfristig angewendet werden, um einer Entzündung dauerhaft vorzubeugen. Es gibt kortisonhaltige Medikamente, die in Pulverform inhaliert werden, um direkt am Entzündungsort zu wirken und den Körper nicht anderweitig zu beeinflussen. Der Kortisonfilm überzieht nur die Bronchien und gelangt nicht ins Blut. Es kann zu Nebenwirkungen wie Pilzinfektionen im Mund (daher nach jeder Anwendung Mund ausspülen!) oder Heiserkeit kommen, nicht jedoch zu Pergamenthaut oder Gewichtszunahme, wie sie bei einer Dauerbehandlung mit Kortisontabletten auftreten.
Zu den bronchienerweiternden Medikamenten gehören Inhalationspräparate, die man vor allem für den Notfall immer dabei haben sollte. Sie wirken kurzfristig und sorgen dafür, dass sich die Bronchienmuskulatur entspannt und der Betroffene wieder leichter atmen kann. Diese Medikamente sollten auch vor sportlicher Betätigung, jeder körperlichen Belastung sowie bei sonstigem Bedarf verwendet werden.
Bei allergischem Asthma kann auch durch eine sog. subkutane spezifische Immuntherapie (SIT) die Reaktion auf ein Allergen reduziert werden. Dabei wird über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren ein mit dem Allergen abgestimmtes Präparat unter die Haut gespritzt, um eine Hyposensibilisierung zu erzielen. Das bedeutet, dass die Reaktionsbereitschaft gegenüber dem Allergen abnimmt und der Körper den vorher allergieauslösenden Stoff toleriert. Je früher diese Hyposensibilisierung durchgeführt wird, umso größer ist die Chance, die allergische Reaktionsbereitschaft zu mindern und dadurch die asthmatischen Beschwerden zu lindern.

Prophylaxe

Um erneute Asthma-Anfälle zu vermeiden, sollte man die vom Arzt verordneten Medikamente nach Empfehlung einnehmen. Außerdem sollten Allergiker versuchen, allergieauslösende Stoffe zu meiden, auch wenn das bedeutet, sich vom geliebten Meerschweinchen oder dem dicken Teppichbelag zu trennen.

 

Adressen zum Thema "Asthma bronchiale"

Kliniken: 45 Einträge

Rehabilitationseinrichtungen: 12 Einträge

Sozialpädiatrische Zentren: 1 Eintrag

Patientenverbände: 13 Einträge

Ergotherapeuten: 1 Eintrag

Logopäden: 1 Eintrag

Selbsthilfegruppen: 10 Einträge

 

 



 

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