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Zöliakie

Überblick

Synonyme: glutensensitive Enteropathie, einheimische Sprue, nichttropische Sprue

Bei Kindern mit Zöliakie liegt eine Erkrankung der Dünndarmschleimhaut vor, die durch eine Nahrungsunverträglichkeit hervorgerufen wird. Getreide enthält Gluten, ein sogenanntes „Kleberprotein“, das aufgrund einer Autoimmunreaktion eine Schleimhautumformung verursacht. Es ist in Weizen, Hafer, Roggen und Gerste enthalten.
Säuglinge und Kinder erkranken teilweise aufgrund einer genetischen Veranlagung. Sie leiden an Durchfall, Übelkeit, Blutarmut und anderen Mangelerscheinungen, die Wachstums- und Entwicklungsstörungen zur Folge haben können.
Durch strenge Diät können die Symptome der Erkrankung gelindert und so eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes erreicht werden.
Ungefähr eines von drei- bis viertausend Kindern erkrankt in Europa an Zöliakie.

Ursache

Die Darmschleimhaut

Im Dünndarm wird die Nahrung, die aus dem Magen kommt, resorbiert. Der erste Abschnitt des Dünndarms ist der Zwölffingerdarm, an ihn schließt sich der restliche Dünndarm an. Den Darm kann man sich wie ein Rohr vorstellen, dessen Innenseite mit einer vielschichtigen Schleimhaut ausgekleidet ist. Diese Schleimhaut dient dem Schutz vor Keimen und Krankheitserregern und vor allem der Resorption von Nahrungsbestandteilen. Um so viel Angriffsfläche wie möglich zur Nahrungsaufnahme bereitzustellen, ist die Schleimhaut in Falten aufgeworfen – dadurch vergrößert sich die Oberfläche extrem. Diese Schleimhautfaltungen nennt man Zotten, wenn sie in die Tiefe der Darmwand eintreten, spricht man von Krypten.

Aufgrund einer Autoimmunreaktion kommt es zur Bildung von Antikörpern gegen das Protein Gluten. Durch den Kontakt der Darmschleimhaut mit Gluten setzt eine Entzündungsreaktion ein, in deren Folge die Oberfläche der Darmschleimhaut zerstört wird. Die Zotten werden nun nicht mehr ausgebildet und damit steht der Resorption von Nährstoffen weniger Angriffsfläche zur Verfügung. Außerdem fehlen wichtige Verdauungsenzyme, die von den Zellen der Darmschleimhaut gebildet werden. Dadurch können Nährstoffe nicht in ihre Einzelteile zerlegt werden, es kommt zu einer Mangelversorgung mit Nährstoffen, inklusive Mineralien und Vitaminen.
Die Neigung zu Zöliakie kann unter Umständen genetisch bedingt sein, man hat eine familiäre Häufung beobachtet. Bei 10-15 Prozent der Patienten sind auch Verwandte ersten Grades an Zöliakie erkrankt.

Symptome

Meist setzen die Symptome erst mit dem Zufüttern von Beikost aus Getreide ein. Sie sind sehr vielfältig und können nicht immer genau von den Kindern beschrieben werden. Die Patienten fühlen sich oft richtig schlecht, haben ein gestörtes Allgemeinbefinden und neigen zu Schwäche und Gewichtsverlust. Der Stuhl ist verändert, häufig kommt es zu Beschwerden wie Durchfall und breiigem, voluminösem Stuhl, der einen fauligen Geruch haben kann. Neben Bauchschmerzen tritt oft auch aufgrund der gefüllten Darmschlingen ein Blähbauch auf. Rachitis, eine Störung des Knochenwachstums, kann infolge des Vitamin- und Mineralienmangels vorkommen, weitere Symptome sind Muskelschwund (Dystrophie) oder Blutarmut (Anämie) aufgrund des Eisenmangels.

Diagnose

Durch eine Dünndarmbiopsie, einer Gewebsprobeentnahme, kann die Darmschleimhaut untersucht werden und gegebenenfalls der Untergang der Zotten nachgewiesen werden.
Es gibt auch die Möglichkeit, über spezielle Antikörper im Blut die Erkrankung an Zöliakie nachzuweisen. Diese Antikörpermarker können auch zur Verlaufskontrolle verwendet werden.
Um eventuelle Mangelerscheinungen wie Vitamin- oder Eisenmangel zu diagnostizieren, wird eine Blutprobe entnommen, diese kann man dann im Labor auf verschiedene Bestandteile untersuchen.

Therapie

Die hauptsächliche Therapie besteht in einer strengen Diät aus glutenfreier Nahrung. Diese basiert auf Kartoffeln, Mais oder Reis und muss genau eingehalten werden. Aber auch Produkte aus Sojabohnen und Hirse sind erlaubt. Dadurch bessern sich die Beschwerden innerhalb weniger Wochen. Die Diät muss lebenslang durchgeführt werden, da man nur die Symptome der Erkrankung lindern kann.
Bei Kindern gibt es auch Formen der Zöliakie, die nur vorübergehend auftreten, deshalb kann man nach Jahren der Therapie zur Probe eine Belastung mit Gluten versuchen. Bei diesem Versuch ist aber eine strenge Kontrolle äußerst wichtig, da es durch die Probe, aber auch Diätfehler zu Zöliakiekrisen kommen kann, die starke, wässrige Durchfälle und in Folge dessen eine Austrocknung des Körpers mit sich führen können. Bei Diätfehlern steigt zudem das Risiko, später an Darmkrebs zu erkranken.

 

Adressen zum Thema "Zöliakie"

Kliniken: 1 Eintrag

Patientenverbände: 11 Einträge

Selbsthilfegruppen: 10 Einträge

 

 



 

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