Plötzlicher Kindstod
Überblick
Synonyme: engl. SIDS, sudden infant death syndrome, Krippentod, plötzlicher Säuglingstod
Beim plötzlichen Kindstod handelt es sich um den plötzlichen Tod eines gesunden Kindes unter einem Jahr während des Schlafes. Meistens passiert dieser überraschende Tod in den ersten sechs Lebensmonaten. Eines von 1000 Kindern ist davon betroffen, darunter mehr Jungen als Mädchen (3:2). Im Winter sterben doppelt so viele Kinder daran wie im Sommer.
Ursachen
Die genauen Ursachen für den plötzlichen Kindstod sind nicht bekannt, tatsächlich ist es wohl ein Aufeinandertreffen mehrerer Ursachen und Risikofaktoren, die zum Kindstod führen. Durch deren Vermeidung konnte die Zahl der plötzlich verstorbenen Kinder seit ca. 1990 auf ein Drittel vermindert werden. Zu den Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen Kindstodes erhöhen, gehören:
- Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft
- Rauchen des Vaters
- Bauch- oder Seitenlage des Kindes während des Schlafes
- Starkes Schwitzen des Babys während des Schlafes bzw. zu warme Kleidung
- Schlafen im Bett der Eltern
- Kurzzeitige Atemstillstände während des Schlafes
- Rutschen unter die Decke bzw. Bedeckung des Kopfes
Inzwischen zieht man auch die Beteiligung eines Bakteriums in Betracht, allerdings ist dies noch nicht vollständig erwiesen.
Statistiken haben auch gezeigt, dass Babys von Müttern unter 21 Jahren mit geringer Schulbildung häufiger am plötzlichen Kindstod sterben als Kinder von älteren Müttern mit höherer Schulbildung. Der Grund hierfür ist wohl in mangelnder Aufklärung zu suchen.
Vorbeugemaßnahmen
Es gibt wenige Anzeichen, die den Eltern signalisieren können, dass ihr Kind gefährdet ist. Bis heute hat die Medizin noch keine schlüssige Erklärung für die Ursachen dieses unvorhersehbaren Todes gefunden. Dennoch gibt es Regeln, die man beachten sollte, um das Kind zu schützen:
Wenn die Bauchlage nicht ausdrücklich durch einen Arzt verschrieben wurde, sollte das Kind konsequent in Rückenlage schlafen.
Räume, in denen sich das Baby aufhält, sollten nicht überheizt sein, 16 bis 18 Grad sind ausreichend. Die Wärmeabgabe über den Kopf sollte nicht durch eine Mütze gestört werden und das Kind nicht zu dick und zu warm angezogen werden. Überwärmung kann zu einer Verringerung des Atemantriebs führen. Überprüfen Sie, ob Ihr Kind schwitzt! Es sollte seinen Kopf nicht mit einer Decke bedecken oder unter die Decke rutschen können. In den Niederlanden, in denen es üblich ist, Kinder in Schlafsäcken schlafen zu legen, ist die Sterblichkeitsrate an SID erheblich niedriger als hierzulande. Möglicherweise ist außer einer Überhitzung durch die Decke auch noch eine Kohlendioxid-Rückatmung der Grund für ein erhöhtes Risiko, d.h., dass das Kind CO2 ausatmet, das sich unter der Decke sammelt und den Sauerstoffgehalt vermindert.
Es sollte nicht geraucht werden, denn Kinder, die an nikotinhaltige Luft gewöhnt sind, wachen nicht so leicht auf. Zudem kommen Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, mit kleineren Atemwegen zur Welt.
Das Kind sollte so lange wie möglich gestillt werden. Muttermilch enthält viele Stoffe, die das Immunsystem des Kindes stärken und damit Infekte, insbesondere der oberen Atemwege, verhindern.
Wichtig ist es auch, dass die Eltern die Erste Hilfe beherrschen, da sie im Ernstfall das Schlimmste vermeiden kann.
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