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Bettnässen

Überblick

Synonyme: Enuresis nocturna, nächtliches Einnässen, nächtliches Bettnässen

Das „Trocken werden“ ist ein langsamer Prozess, für dessen Erreichen einige körperliche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Ein Kind beginnt etwa mit dem zweiten Lebensjahr seine Blase zu kontrollieren. Hierzu muss es erst die nötigen zentralnervösen (im Gehirn) Entwicklungsstufen erreicht haben, um das komplizierte Zusammenspiel von Blasenfüllung, Nierenfunktion und Schließmuskelsteuerung in den Griff zu bekommen. Ein Kind, das mit sechs Jahren diese Entwicklungssstufe noch nicht erreicht hat, kann seine Blase nachts auch noch nicht kontrollieren.

Etwa 15-20 Prozent der Fünfjährigen und noch 10 Prozent der Siebenjährigen sind von nächtlichem Bettnässen betroffen, wobei das Geschlechterverhältnis von Mädchen zu Jungen bei ca. 2:1 liegt.

Ursachen

Früher interpretierte man das Bettnässen meist als seelischen Hilferuf des Kindes. Zumindest beim nächtlichen Bettnässen ist es jedoch eher so, dass die betroffenen Kinder meist erst aufgrund des Bettnässens psychische Probleme bekommen, weil sie von ihrer Umgebung unter Druck gesetzt, gehänselt oder sogar bestraft werden.

Heute wird bei der primären Enuresis davon ausgegangen, dass es sich um eine Entwicklungsverzögerung handelt, die auch familiär gehäuft auftreten kann. Genetisch bedingt, hat das Kind noch nicht die Reife erreicht, seine Blase zu kontrollieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttete antidiuretische Hormon Vasopressin, das die Blasenfüllung in einem tageszeitlichen Rhythmus reguliert, so dass nachts die Blase weniger gefüllt wird. Diese regulierte Ausschüttung kann noch gestört sein, ebenso wie das Verhältnis von Schlaftiefe zu Blasenfüllung.

Symptome

Wie erkennt man Bettnässen? Nun, die Frage scheint banal. Dennoch ist, wie Eltern wissen, das Einnässen bis zu einem gewissen Alter normal.

Man unterscheidet zwischen:

  • Einnässen nachts (Enuresis nocturna) und
  • Einnässen tags (Enuresis diurna).

Weitherhin unterscheidet man zwischen einer primären Enuresis, wenn das Kind noch nie trocken war, und einer sekundären Enuresis, wenn das Kind bereits mindestens sechs Monate trocken war.
Diese Unterscheidungen sind für eine Diagnose außerordentlich wichtig.

Hier ist nur die häufigste Form beschrieben: die primäre Enuresis nocturna, das nächtliche Einnässen. Für die anderen Formen und das Krankheitsbild der kindlichen Harninkontinenz siehe unter Einnässen (tags).

Diagnose

Man spricht von einer Enuresis nocturna, wenn ein Kind ab fünf Jahren über einen Zeitraum von drei Monaten mindestens zweimal im Monat, ein Kind ab sieben Jahren mindestens einmal im Monat nachts einnässt, ohne dass organische Ursachen zugrunde liegen. Tagsüber bleiben die Kinder trocken.

Bei der ärztlichen Untersuchung werden mittels Urinuntersuchung und Ultraschall organische Ursachen ausgeschlossen. Da genetische Faktoren eine Rolle spielen können, wird neben der körperlichen und der neurologischen Untersuchung eine Befragung über die Häufigkeit des Bettnässens, ob das Kind bereits trocken war und wann dessen Eltern trocken wurden durchgeführt.

Therapie

Am wichtigsten ist die Aufklärung der Eltern über evtl. Entwicklungsverzögerungen des Kindes. Eltern sollten sich nicht von Vergleichen mit anderen, bereits trockenen Kindern unter Druck setzen lassen. Jedes Kind ist verschieden. So sollte auch vermieden werden, das Kind zu bestrafen oder ihm weniger Flüssigkeit zu geben. Essgewohnheiten sollten besprochen und eventuell geändert werden.

Für Kinder über sieben Jahren ist eventuell eine apparative Verhaltenstherapie mit einer Klingelhose oder einem ähnlichen Gerät anzuraten. Das Kind lernt dadurch, bei voller Blase aufzuwachen oder die Blase länger zu halten und trocken durchzuschlafen.

Kurzfristig gibt es auch die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung der Enuresis durch ein Antiduretikum. Gerade etwas älteren Kindern verringert es z.B. bei Übernachtungen außer Haus den Leidensdruck. Die medikamentöse Behandlung sollte aber erst die zweite Möglichkeit nach einer Verhaltenstherapie sein. Das Medikament reduziert die Blasenfüllung und ermöglicht dadurch nachts ein trockenes Durchschlafen. Meist wird nach drei Monaten versucht, das Medikament abzusetzen.

Eine kombinierte medikamentös-verhaltenstherapeutische Behandlung ist anzuraten.

Prognose

Die Hauptursache des nächtlichen Bettnässens liegt in einer Entwicklungsverzögerung des Kindes. Sobald das Kind diese Verzögerung aufholt, löst sich das Problem meist von selbst und die meisten über Fünfjährigen werden von ganz allein trocken. Sollte eine Enuresis noch im Alter von sechs bis sieben Jahren vorliegen, so verspricht die Verhaltenstherapie eine Erfolgsquote von ca. 70 Prozent, ebenso die medikamentöse Behandlung durch ein Antidiuretikum. Unter Jugendlichen leiden nur noch ca. ein bis zwei Prozent an einer Enuresis, die dann jedoch entweder organische oder psychische Ursachen hat und entsprechend behandelt werden muss.

 

Adressen zum Thema "Bettnässen"

Kliniken: 4 Einträge

Rehabilitationseinrichtungen: 4 Einträge

Ergotherapeuten: 1 Eintrag

Logopäden: 1 Eintrag

 

 



 

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